Dr. Reinhold Busch (zweiter von rechts) erinnerte an das Schicksal der jüdischen Familie Rosenthal.
36 Heimatfreunde aus Bommern, Stockum und Annen waren gekommen, um sich über das Schicksal der jüdischen Familien Rosenthal im Ruhrgebiet zu informieren. Eingeladen dazu hatte der Geschichtsverein Annen am Montag, 28. Januar, ins Hotel Specht. Dr. Reinhold Busch las aus seinem Buch Verstreut über alle fünf Kontinente. Er forschte mehrere Tage im Archiv in Münster und hatte Kontakt mit rund 200 Nachkommen der Familien Rosenthal.
Die meisten Rückmeldungen bekam ich per E-Mail und viele davon waren sehr dramatisch, so der Autor. In dem Buch geht es um ein Stück nicht so erfreuliche Geschichte aus der NS-Zeit. Es handelt von dem Aufstieg zweier Brüder der jüdischen Familie Rosenthal, die auch in Annen und Stockum erfolgreiche Geschäftsleute waren. Während des Holocaust verloren 17 Familienmitglieder ihr Leben, während den übrigen die Auswanderung glückte. Sie konnten in ihren neuen Heimatländern Fuß fassen und neue Existenzen aufbauen.
Ausführlich geschildert werden die Erinnerungen der Familien in Form von Dokumenten, zahlreichen Bildern und Biografien. Aufgezeigt wird das Leben der Familien vor der Machtergreifung, die Mechanismen der Ausplünderung, der Schikanen und Entrechtung sowie die physische Vernichtung während der NS-Zeit. Es geht aber auch um den Wiederaufstieg nach der Emigration, denn heute zählen mehr als 200 Nachkommen zur Oberschicht in ihren neuen Heimatregionen. Eine packende Biografie über das Leben zweier Brüder und eine Geschichte über Aufstieg, Fall und Wiederaufstieg der jüdischen Familie Rosenthal.
Text und Bild: Karoline Robbert